Umfrage-Ergebnisse mit vielen Überraschungen

Wir wollten es von der Bevölkerung wissen!

Anfang März wagte die Linkspartei in Riegelsberg ein Experiment. Wohl noch nie zuvor wandte sich eine Partei in Riegelsberg und Walpershofen direkt an Teile der Bevölkerung mit einem mehrseitigen, umfangreichen Fragebogen, um zu erfahren, wo der Schuh drückt, welche Themen den Einwohnerinnen und Einwohnern wichtig sind, welche Wünsche sie haben und vieles andere mehr. Man nennt so etwas auch Bürgernähe. Wir sind auf die Bevölkerung zugegangen, sie mußten nicht zu uns kommen. Nicht an der Umfrage teilgenommen haben natürlich unsere Parteimitglieder oder deren Angehörige.

Umfangreicher Fragebogen

In dieser Umfrage wurden beispielsweise recht umfangreich – nämlich 19 Themengebiete abgefragt, z.B. die Bereiche Kindergartenplätze, Kinder/Jugendliche, Senioren, Wirtschaft, Bauprojekte, gesundheitliche Versorgung, kulturelle Veranstaltungen, Digitalisierung, Wohnen, demographischer Wandel, Migration, die Verkehrssituation und vieles andere mehr. Zusätzlich wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an der Umfrage viel Platz eingeräumt, um eigene Wünsche/ Hinweise/ Anregungen zu formulieren. Wir fragten z.B. auch danach, ob man mehr in die Kommunalpolitik eingebunden werden möchte oder ob das geplante Neubaugebiet in der Hahnenstraße befürwortet oder abgelehnt wird und vieles andere mehr.

Komplette Anonymität bei den Antworten hatte oberste Priorität

Für uns hatte dabei oberste Priorität, dass die recht umfangreiche Umfrage komplett anonym war, denn wir wollten keine „genehmen“ Antworten, sondern ehrliche. Zwar wissen wir, wer an der schriftlichen Umfrage teilgenommen hat, wissen aber nicht, wer wie geantwortet hat. Das konnte den Umfrage-Teilnehmenden erklärt und auch sichergestellt werden.

Trotzdem ist diese Umfrage keinesfalls repräsentativ, sprich allgemeingültig für Riegelsberg und Walpershofen. Dazu bräuchte man bei ca. 12.200 Wahlberechtigte (Stand 2019) in unserer Gemeinde etwa 373 Umfrage-Teilnehmende. Das können wir nicht leisten. Wir wollten jedoch Schwerpunkte setzen und erfahren, wo den Menschen in unserer Gemeinde der Schuh drückt, was ihnen wichtig oder unwichtig ist. Sozusagen ein grobes Stimmungsbild erhalten. Das ist uns komplett gelungen!

Auswertung der Umfrage mit vielen überraschenden Ergebnissen

Mitte April wurden die ausgefüllten Fragebögen mit drei Personen an zwei Tagen stundenlang akribisch ausgewertet. Wir waren so gespannt und die Ergebnisse haben uns teilweise völlig überrascht. Es gab eine sehr hohe Rücklaufquote. Jeden einzelnen Antwort-Fragebogen haben wir intensiv gelesen und daraus Handlungsempfehlungen für uns abgeleitet. Vieles wussten wir nicht. Verblüffend war, dass viele Menschen, die an der Umfrage teilgenommen hatten, so viel zu schreiben hatten, dass sogar die Rückseiten der DIN A4-Blätter dafür genutzt wurden. Es war überwältigend und überaus spannend für uns. Die Ergebnisse der Umfrage haben wir an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschickt.

Gleich vorab: Wir waren so gespannt und die Ergebnisse haben uns teilweise völlig überrascht. Vieles wussten wir nicht. Verblüffend war, wie viele von Ihnen die Möglichkeit genutzt haben, in die frei gelassenen Kästchen zu schreiben. Nicht wenige nutzten dafür sogar die Rückseite des DIN A4-Blattes. Es gab also viel mitzuteilen! Und man merkte deutlich, dass die vollkommene Anonymität hilfreich war. Manchmal mussten wir auch herzlich lachen.

Wir veröffentlichen hier nur Auszüge aus den Ergebnissen:

Knapp 80 Prozent beziehen ihre Informationen aus der „Riegelsberger Wochenpost“, wenn es um Themen unserer Gemeinde geht. Die dann erfolgte Reihenfolge haben wir so nicht erwartet: Facebook trumpft an zweiter Stelle auf (42 Prozent). Die gedruckte Ausgabe der Saarbrücker Zeitung wurde von 30 Prozent der Teilnehmenden angegeben. Es folgt der Wochenspiegel. Instagram oder andere soziale Medien spielen eine eher untergeordnete Rolle, wenn es um Informationsbeschaffung über unsere Gemeinde geht. Wenn wir die Umfrage bei Schülern, Schülerinnen oder Studierende gemacht hätten, wären die Ergebnisse sicherlich anders ausgefallen.

Wir fragten nach den für Sie wichtigsten Themen, die Sie interessieren und Sie konnten gewichten, was Ihnen besonders wichtig ist. Dabei hatten Sie 19 Themenbereiche zur Auswahl. Mit großem Abstand am meisten genannt und gewichtet: die Verkehrssituation, gefolgt von gesundheitlicher Versorgung. Sicherheit spielt für Sie danach eine große Rolle (hat uns überrascht). Die Zukunftsthemen Kinder/- Jugendliche sowie Digitalisierung/Internet folgen gleichauf, dicht gefolgt von Klima- und Umweltschutz. Kaum oder gar nicht interessant sind Vereinsnachrichten, Bauprojekte, kulturelle Veranstaltungen, Wirtschaft oder Aktivitäten von Parteien.

66 Prozent der Befragten befürworteten eine Nachtabschaltung der Ampeln, knapp 19 Prozent wollten dies auf keinen Fall. Höchst interessant waren die unzähligen Anregungen, damit ein demographischer Wandel in unserer Gemeinde gelingen kann. Neben vielen, vielen Anmerkungen zur Situation in Riegelsberg waren wir an anderer Stelle sehr erfreut: die überwiegende Mehrheit, nämlich 64 Prozent von Ihnen erklärten, dass Sie Vertreter einer Partei zur Kommunalwahl wählen, die gute Arbeit vor Ort machen – unabhängig vom Auftritt der dazu gehörigen Bundes- oder Landespartei. Sie unterscheiden also zwischen den Akteuren der Bundespartei in Berlin/ im Land und Akteuren von Parteien hier vor Ort in Riegelsberg und Walpershofen. Das ermutigt uns, denn wir hier vor Ort können nichts für das Auftreten „von denen da oben“. Bei 27 Prozent spielt jedoch die Bundes- und Landespolitik durchaus eine Rolle.

Diese Wünsche können wir nicht erfüllen:

  1. Bei manchen genannten Wünschen sind wir jedoch machtlos: Wenn z.B. türkische Mitbürger besonders in einer Straße in Riegelsberg vermehrt Häuser kaufen, die sich in deren Eigentum befinden, haben wir keine Möglichkeit, Einfluss auf die Auswahl der Mieterinnen und Mieter zunehmen.

  2. Einen Kreisel zu bauen vor der Einfahrt/Ausfahrt Kaufland auf die Saarbrücker Straße (B268) ist zwar wünschenswert, aber aufgrund der nicht vorhandenen Entscheidungsbefugnis der Gemeinde nicht möglich, da es sich um eine Bundesstraße handelt.

  3. Die gewünschte bessere Förderung von erneuerbaren Energien wird durch die Bundesregierungund weniger von der Kommune gesteuert. Sonderprogramme seitens der Kommune sind aufgrund der desaströsen finanziellen Lage Riegelsbergs leider auch nicht umsetzbar.
     

Ein herzliches Dankeschön und ein Versprechen

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all denjenigen herzlich bedanken, die an der Umfrage teilgenommen haben. Wir wissen es zu schätzen, dass man sich aufgrund des Umfangs der Umfrage trotzdem viel Zeit dafür genommen hat. Wir werden die geschilderten Anliegen oder das, was Ihnen wichtig ist, sehr ernst nehmen und betrachten sie als Arbeitsauftrag.
Wir kümmern uns – versprochen!
Birgit Huonker